Erster Teil (hier geht’s zum zweiten Teil der Geschichte)
Im Maisenweg 21 stand ein gelbes Haus mit einem roten Dach und grünen Fenstern. Es gehörte der Familie Fontanelli. Alberto Fontanelli war der bekannteste Pizzabäcker der Stadt. Maria, seine Frau, war Krankenschwester im Krankenhaus und ihr Sohn Toni war ein großer dünner Junge, der es liebte, bis spät abends mit seinen Freunden auf dem Bolzplatz Fußball zu spielen.
Toni war gerade 12 Jahre alt geworden, als sich eines Nachts etwas Merkwürdiges ereignete.
Krawumm! Toni schreckte mitten in der Nacht in seinem Bett hoch. Hatte er geträumt?
Krawumm! Nein, hatte er nicht. Er hörte es ganz deutlich, da war etwas in seinem Schrank! Was konnte das nur sein?
Er stand langsam auf und ging zu seinem Schrank. Mit leicht zitternden Händen öffnete er ganz vorsichtig die Schranktür.
Zunächst konnte er nichts sehen. Er holte eine Taschenlampe.
Immer noch nichts. Er leuchtete im Schrank umher. Da sah er plötzlich in ein schwarzblaues Auge! Er schreckte zurück!
Er leuchtete erneut in Richtung seiner Socken im Schrank. Das Auge war weg. Bewegten sich die Socken etwa?
Voller Angst schob er behutsam die Socken beiseite.
Ein kleines zerzaustes Wesen blickte ihn aus verängstigten Augen an. Es hatte blaues Fell, eine bräunliche Nase und schwarzblaue Kulleraugen. Toni bemerkte, wie es zitterte.
„Ich tue dir nichts“, flüsterte er und bemerkte, wie sehr auch er sich ängstigte. Zu seiner großen Verwunderung sagte das Wesen: „Ich dir auch nicht“. Es konnte sprechen!!!! Toni überlegte, was er jetzt tun soll. Ein Monster im Schrak, dass kommt ja nicht alle Tage vor.
Toni bemerkte, wie seine Angst verflog und so fragte er das blaue Monster in seinem Schrank: „Willst du in meinem Bett schlafen? Und wie heißt du überhaupt“? „Ich habe keinen Namen“, antwortete das kleine Monster.
Im Unterricht am nächsten Tag konnte Toni sich gar nicht richtig konzentrieren. Er hatte am Morgen dem Monster klargemacht, dass es sich gefälligst an die Regel halten muss, sich unauffällig und ruhig zu verhalten, wenn es frei im Zimmer herumlaufen wollte. Aber das wollte das Monster nicht, also blieb es im Schrank eingesperrt und Toni hoffte, dass es niemand bemerkte.
Nach der Schule ging Toni so schnell er konnte nach Hause. Was er dann aber sah, als er eilig um die Ecke in seine Straße bog, ließ ihn so erschrecken, dass ihm die Knie weich wurden: Direkt vor der Haustür der Familie Fontanelli stand ein POLIZEIAUTO!!!
Toni versuchte sich zu beruhigen, tastete mit zitternden Fingern in seiner Jackentasche nach seinem Schlüssel. Er hatte gerade die Haustür erreicht, da öffnete sie sich auch schon und ein ziemlich großer Polizist schaute ihn an. „Ah, Du musst Toni Fontanelli sein“, sagte er als er den Schlüssel in Tonis Hand erblickte. „Ja?“, sagte Toni, mehr bekam er vor Angst nicht hervor.
„So, Frau Fontanelli, wir sind dann hier fertig, bitte melden Sie sich bei uns, sobald Sie ihn sehen“, sagte der Polizist eindringlich. Hinter ihm erschien ein weiterer Polizist und beide gingen schnellen Schrittes zum Einsatzwagen.
Tonis Mutter nahm kaum Notiz von ihm und murmelte nur: „Was hat er sich dabei nur gedacht, der spinnt doch!“
Sie ging in die Küche und ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen. Auf dem Herd blubberte die leckere Bolognese, die Toni so sehr liebte. „An Essen ist jetzt nicht zu denken“, dachte er und ging schnurstracks, als er merkte, dass seine Mutter scheinbar noch immer nicht mit ihm sprechen wollte, die Treppe hinauf und betrat sein Zimmer.
„Hey Du, kleines Ding, Du“, flüsterte er fast, nachdem er seine Zimmertür eilig verschlossen, die Schranktür geöffnet hatte.
Ein winziges Händchen bahnte sich den Weg heraus aus einem Stapel Unterhosen und gleich drauf erschien das kleine blaue Wesen und setzte sich auf einen Karton, der im Schrank stand.
„Hallo“, sagte es. „Hallo“, sagte auch Toni. „Hier war ja heute was los“ und gleich darauf brabbelte es mit wild herumwedelnden Ärmchen auf Toni ein: „Polizeisirene, Polizeiwagen, gleich drei, lautes Klopfen, Schritte, Männerstimmen, überall im Haus polterte es, Schrank ging auf…“ Toni erschrak.
„Nein, es hat mich niemand gesehen!“ „Puh, Gottseidank“, sagte Toni erleichtert. „Wir müssen herausfinden, was los ist und warum die Polizei heute ausgerechnet in unser Haus kam, in das Haus der Familie Fontanelli, der berühmten Pizzabäcker-Familie“!
…
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