In einer Ecke des Waldes, wo die Bäume so dicht standen, dass ihre Blätter im Sommer wie ein riesiger grüner Schirm aussahen, lebte ein frecher kleiner Waschbär namens Kimi.
Kimi war bekannt für seine Streiche – und er liebte es, wenn alle lachten. Vor allem, wenn sie über seine verrückten Ideen lachten. Aber manchmal, nur manchmal, ging der Spaß etwas zu weit.
Es war eine besonders klare Nacht, als Kimi sich überlegte, dass es Zeit für einen neuen, besonders guten Streich war. Die Sonne war gerade untergegangen, und der Mond kroch langsam über die Baumspitzen. Kimi saß auf einem Baumstumpf und überlegte: „Was könnte ich tun?
Etwas Lustiges, etwas, das alle überraschen würde! Vielleicht könnte ich einem der Kaninchen das Schwänzchen bunt anmalen! Oder ich könnte den Vögeln weiche Blätter in die Nester legen, damit sie denken, es schneit!“
Während Kimi so vor sich hin grübelte, schlenderte sein bester Freund, der Fuchs Felix, vorbei.
„Was machst du da, Kimi?“ fragte Felix und setzte sich neben ihn.
Kimi grinste breit. „Ich plane den allerbesten Streich. Etwas, das den ganzen Wald zum Lachen bringt! Aber ich brauche noch die perfekte Idee.“
Felix schüttelte den Kopf. „Kimi, du weißt, dass deine Streiche nicht immer gut ankommen. Erinnerst du dich, als du den Bienenstock aufgemacht hast, damit die Bienen uns jagen?“
„Das war lustig!“, lachte Kimi, „Naja, bis die Bienen mich erwischt haben…“
„Und was ist mit der Zeit, als du den Fröschen erzählt hast, dass es eine Fliegen-Party am Teich gibt? Sie sind stundenlang herumgehüpft, um Fliegen zu finden, die es gar nicht gab.“
Kimi zuckte die Schultern. „Aber alle hatten Spaß dabei!“
Felix seufzte. „Nicht alle, Kimi. Denk daran, Spaß ist nur dann schön, wenn auch alle lachen können.“
Doch Kimi hörte nicht wirklich zu. Er hatte plötzlich eine Idee. „Ich hab’s!“, rief er und sprang auf. „Heute Nacht stelle ich einen Streich auf die Beine, den niemand je vergessen wird!“
Felix schaute ihm besorgt nach, als Kimi in den Wald verschwand.
—
Spät in der Nacht, als alle Tiere schlafen gingen, bereitete Kimi seinen Plan vor. Er schlich zum Flussufer, wo der alte Biber Barney seinen Damm gebaut hatte.
Der Damm war riesig und beeindruckend – und genau das richtige Ziel für Kimis Streich.
„Barney wird nicht wissen, was ihn getroffen hat“, flüsterte Kimi zu sich selbst und begann, große Blätter und Moos über den Damm zu legen, so dass es aussah, als wäre der Damm plötzlich von Algen und Pflanzen überwuchert.
Kimi grinste zufrieden. „Morgen früh wird Barney denken, dass sein Damm zu einem Wald geworden ist!“
Mit einem Kichern sprang Kimi auf einen Ast und verschwand im Schatten der Bäume. „Ich kann es kaum erwarten, die Gesichter der anderen zu sehen!“
Am nächsten Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen den Wald erreichten, war Kimi bereits auf den Beinen. Er versteckte sich hinter einem Busch in der Nähe des Flussufers und wartete auf Barney.
Nicht lange, und der alte Biber watschelte aus seinem Bau. Er blinzelte verschlafen und gähnte herzhaft, bevor er sich auf den Weg zu seinem geliebten Damm machte.
„Zeit für meine morgendliche Inspektion“, murmelte Barney vor sich hin.
Doch als er den Damm sah, blieb er abrupt stehen. Seine Augen wurden groß, und sein Schnurrbart zitterte vor Überraschung. „Was in aller Welt…?“ Barney rieb sich die Augen, als ob er nicht glauben könnte, was er sah.
Der Damm war grün, überall waren Pflanzen und Moos, als wäre er über Nacht von einem Mini-Dschungel überzogen worden.
„Oh nein!“, rief Barney entsetzt. „Was ist hier passiert? Mein Damm! Er sieht aus wie ein großer Salatkopf!“
Kimi, der hinter dem Busch versteckt war, musste sich das Lachen verkneifen. „Es funktioniert!“, dachte er.
Doch Barney sah alles andere als amüsiert aus. „Das wird Stunden dauern, das alles zu säubern“, jammerte er und begann sofort, die Blätter und das Moos wegzuräumen.
„Hmm“, murmelte Kimi leise zu sich. „Er lacht ja gar nicht… vielleicht muss ich noch ein bisschen warten.“
Gerade als er überlegte, ob er doch eingreifen sollte, tauchte die Eule Edda auf. Sie war die weiseste Eule im ganzen Wald und hatte natürlich alles von ihrem hohen Baum aus beobachtet. Mit leisen Flügelschlägen landete sie direkt neben Barney.
„Guten Morgen, Barney. Was ist denn hier los?“ fragte Edda freundlich.
„Guten Morgen, Edda“, seufzte Barney. „Es sieht aus, als hätte jemand über Nacht meinen Damm mit Unkraut bewachsen lassen. Ich weiß nicht, was passiert ist.“
„Hmm, das sieht nach einem Streich aus“, sagte Edda nachdenklich und schaute sich um.
Kimi versteckte sich noch tiefer im Busch, als er das hörte. „Oh nein, sie hat es bemerkt“, dachte er.
Edda sah zu Barney. „Weißt du, Barney, ich glaube, das ist kein böswilliger Streich. Wahrscheinlich wollte jemand einfach nur Spaß haben. Aber nicht jeder versteht, dass Spaß für alle da sein sollte.“
Barney nickte langsam. „Ja, ich verstehe. Aber ich wünschte, dieser Spaß wäre ein bisschen weniger… arbeitsintensiv gewesen.“
Edda lächelte und klopfte Barney auf die Schulter. „Warum bitten wir die anderen, dir zu helfen, das alles aufzuräumen? Dann wird es für alle zu einer gemeinsamen Sache.“
Barney stimmte zu, und bald kamen alle Tiere aus dem Wald, um ihm zu helfen. Der Fuchs Felix, die kleinen Kaninchen, sogar die Frösche vom Teich. J
eder packte mit an und half, den Damm wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. Während sie arbeiteten, lachten sie und erzählten sich Geschichten, und es wurde ein fröhlicher Vormittag.
Kimi, der die ganze Zeit zugesehen hatte, fühlte sich plötzlich gar nicht mehr so glücklich über seinen Streich. „Vielleicht“, dachte er, „war das nicht die beste Idee.“ Er kam aus seinem Versteck hervor und trat schüchtern auf Barney zu.
„Barney… es tut mir leid“, sagte er leise. „Ich dachte, es wäre lustig, aber jetzt sehe ich, dass es viel Arbeit gemacht hat, und du hast dich nicht amüsiert.“
Barney sah den kleinen Waschbären an und lächelte. „Es ist in Ordnung, Kimi. Jeder macht mal Fehler. Aber du solltest daran denken, dass Spaß nur dann schön ist, wenn alle mitmachen.“
Kimi nickte. „Du hast recht. Ich werde mir das merken.“
Edda flatterte auf den Ast eines nahegelegenen Baums und schmunzelte. „Es ist eine gute Sache, aus seinen Fehlern zu lernen. Und vielleicht kannst du nächstes Mal einen Streich machen, bei dem alle lachen, ohne dass jemand Arbeit hat.“
Kimi dachte nach. „Weißt du was? Ich habe da eine Idee.“ Er sah zu den Tieren, die immer noch halfen, den Damm aufzuräumen. „Wie wäre es, wenn wir nachher alle zusammen ein großes Fest am Flussufer machen? Ich könnte etwas zu Essen finden und wir könnten tanzen!“
Die Augen der anderen Tiere leuchteten auf. „Das klingt nach einer großartigen Idee!“, riefen sie begeistert.
Und so kam es, dass am Abend ein fröhliches Fest am Fluss stattfand. Kimi sammelte leckere Beeren und Nüsse, die Frösche sangen ihre Lieder, und alle Tiere des Waldes tanzten im Mondschein.
Barney saß am Ufer und beobachtete das fröhliche Treiben mit einem zufriedenen Lächeln.
„Weißt du, Kimi“, sagte er, „das ist der beste Streich, den du je gemacht hast.“
Kimi grinste breit. „Ich glaube, du hast recht, Barney. Ein Streich, bei dem alle lachen, ist wirklich der beste!“
Und so endete der Tag friedlich, mit lachenden Tieren und einem Mond, der hell über den Bäumen schien.
Als die Tiere müde wurden und sich in ihre Baue und Nester zurückzogen, wussten sie, dass im Wald alles gut war – dank einem kleinen frechen Waschbären, der gelernt hatte, dass der wahre Spaß im Teilen liegt.
Und von diesem Tag an plante Kimi seine Streiche immer so, dass alle Freude daran hatten. Kein Bienenstock mehr, keine falschen Fliegenpartys – nur Lachen, Freundschaft und viel Freude.