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Der Streit um die Weihnachtskugeln

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Diese Weihnachtsgeschichte in der Zusammenfassung:

Mia will den Baum perfekt schmücken, Ben will seine Superhelden platzieren. Die Geschwister streiten bis eine Kugel zerbricht. Papas Lösung? Augen verbinden, Teamwork! Am Ende funkelt der Baum – kugelig, heldenhaft und ein bisschen schief…

Kennt ihr das, wenn der Weihnachtsbaum schon tagelang im Wohnzimmer steht, aber niemand ihn schmücken darf? Jedes Jahr kurz vor Heiligabend passierte genau das bei der Familie Schmidt. Es war die Aufgabe von Mia und Ben, ihn zusammen mit Mama und Papa zu dekorieren. Doch Papa bestand darauf, dass es einen „ganz besonderen Moment“ geben müsse, um den Baum zu schmücken. Und diesen Moment gab es eben erst am Tag vor Weihnachten.

Dieses Jahr war Mia besonders aufgeregt, denn sie hatte in der Schule gelernt, wie man selbst Weihnachtskugeln bastelt. „Es wird der schönste Baum aller Zeiten!“, erklärte sie Ben an jedem Morgen seit Anfang Dezember. „Schöner als im letzten Jahr und noch viel schöner als der von Oma und Opa.“

„Aber letztes Jahr war er doch auch schon schön“, erwiderte Ben, der viel weniger Interesse an Kugeln und Glitzer hatte, solange die Geschenke nicht unter dem Baum lagen. „Außerdem“, fügte er hinzu, „meine Superheldenfigur hat am besten am Baum ausgesehen.“

Mia schnaubte. „Die hat gar nicht gepasst! Superhelden gehören nicht an den Weihnachtsbaum! Es muss alles glänzen und funkeln, verstehst du das nicht?“

Und so ging es fast jeden Tag. Während Mia bereits Pläne schmiedete, welche Kugeln sie an welchen Ast hängen würde, malte sich Ben aus, wo er dieses Jahr seine Superhelden unterbringen konnte. Beide waren fest entschlossen, dass ihre Dekoration die beste sein würde. Mama und Papa wussten bereits, was kommen würde, doch sie ließen die beiden streiten – in der Hoffnung, dass sie es bis Heiligabend vergessen würden. (Spoiler: Sie vergaßen es nicht.)

Dann kam der Tag, auf den Mia so lange gewartet hatte: der 23. Dezember. Es war Zeit, den Baum zu schmücken! Papa holte die große Kiste mit dem Baumschmuck aus dem Keller, Mama verteilte heiße Schokolade, und Mia und Ben warteten bereits ungeduldig davor, als würde der Schatz eines alten Piraten gleich vor ihnen enthüllt werden.

„Also“, begann Papa und setzte sich auf einen der Sessel. „Bevor wir anfangen, denken wir daran: Der Baum gehört uns allen, und wir dekorieren ihn zusammen. Jeder darf etwas beitragen.“

Mia nickte eifrig. Ben brummte nur und löffelte den Schaum von seiner heißen Schokolade.

Als die Kiste geöffnet wurde, glänzten und funkelten die Weihnachtskugeln in allen Farben. Rote, goldene, silberne Kugeln, kleine Engel, glitzernde Sterne – alles war dabei. Mias Augen leuchteten, als sie ihre selbstgebastelten Kugeln entdeckte. Mit größter Vorsicht hob sie eine rosafarbene Kugel hoch, auf der sie einen Stern aus Glitzer geklebt hatte.

„Die kommt ganz nach vorne!“, rief sie und lief auf den Baum zu. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hing die Kugel an den vordersten Ast. „Da, wo sie jeder sehen kann!“

Ben verdrehte die Augen. „Das sieht doof aus! Ich hänge lieber meine Superhelden an den Baum. Und zwar hier!“ Ben griff nach seinem Superhelden-Schmuck, den er im letzten Jahr unbedingt am Baum haben wollte, und hängte ihn genau neben Mias Kugel.

„Ben!“, rief Mia. „Das passt doch gar nicht! Du kannst nicht einfach deine Superhelden neben meine Kugeln hängen! Das sieht total… total un-weihnachtlich aus!“

Ben grinste. „Doch, kann ich. Guck mal, wie cool das aussieht. Als würde mein Superheld die Kugel bewachen!“

„Das ist Blödsinn!“, schimpfte Mia und versuchte, den Superhelden woanders hinzuhängen. „Weihnachten ist nicht cool, es ist schön!“

„Lass das!“, schrie Ben und griff nach der Kugel, die Mia gerade umhängen wollte.

In dem Moment passierte es. Ein leises „Knack!“ ertönte, als die Kugel in Mias Händen zerbrach und Glitzer auf den Boden rieselte. Es wurde ganz still. Mama und Papa schauten auf.

„Jetzt hast du sie kaputtgemacht!“, schrie Ben.

„Nein, hast du!“, konterte Mia. „Du hast mich geschubst!“

„Hab ich gar nicht! Du hast an meinem Superhelden gezogen!“

„Kinder…“, begann Mama, doch da war es schon zu spät. Ben und Mia starrten sich böse an, und innerhalb von Sekunden war die Weihnachtsstimmung dahin. Mama schaute die beiden mit ernster Miene an. „Bitte vertragt euch, es gibt am Baum genug Platz“, sagte Mama.

Mia verschränkte die Arme. „Ben hat alles ruiniert!“

„Das ist nicht wahr!“, rief Ben. „Mia wollte mir nicht mal einen Platz für meine Sachen lassen!“

Mama seufzte und beugte sich zu den beiden. „Weihnachten geht es darum, zusammen zu sein. Es ist ein Fest, das wir als Familie feiern. Es geht nicht darum, wer die schönsten Kugeln hat oder wer seinen Superhelden am Baum aufhängen darf. Es geht darum, dass wir das gemeinsam machen.“

„Aber…“, begann Mia, doch Mama schüttelte den Kopf.

„Kein Aber. Wir machen das jetzt nochmal – von vorne. Aber dieses Mal macht jeder einen Vorschlag, und wir finden gemeinsam eine Lösung.“

Ben schnaubte. „Das ist unfair.“

Papa, der bisher still geblieben war, stand plötzlich auf und holte etwas aus seiner Tasche. „Ich habe da eine Idee“, sagte er und zog zwei weihnachtlich verzierte Stoffservietten aus der Weihnachtskiste hervor. „Wir machen das so: Einer von euch bekommt die Augen verbunden, und der andere hilft ihm dabei, die Kugeln aufzuhängen. So schmückt ihr den Baum zusammen, und keiner kann sehen, wo was genau hängt – bis am Ende die große Überraschung kommt!“

Mia und Ben schauten sich verdutzt an. „Das klingt komisch“, murmelte Ben.

„Aber auch lustig!“, rief Mia. „Ich will anfangen!“

„Na gut“, sagte Papa, „dann los. Ben, du darfst als erstes helfen. Mia, Augen zu!“

Und so begann die zweite Runde des Baumschmückens – diesmal unter neuen Bedingungen. Mia bekam die Augen verbunden und Ben durfte sie führen. „Hier ist ein Ast“, sagte Ben und hielt ihre Hand. „Häng deine Kugel hier hin. Aber nicht zu weit vorne!“

Mia kicherte. „Woher weißt du, dass es gut aussieht? Du hast doch auch keine Ahnung!“

„Na, ich weiß es einfach“, meinte Ben. Aber irgendwie machte es ihm Spaß, Mia durch den Raum zu führen. Und Mia? Sie fand es aufregend, nichts zu sehen und sich auf ihren Bruder verlassen zu müssen. Kugel für Kugel wurde aufgehängt, und als Mia ihre Binde abnahm, staunte sie: Der Baum sah tatsächlich gut aus – und sogar ein bisschen chaotisch.

Nun war Ben an der Reihe, die Augen verbunden zu bekommen, während Mia ihn führte. „Halt deine Superhelden gut fest!“, sagte sie und kicherte. „Vielleicht hänge ich sie dieses Mal ganz hinten hin!“

Ben lachte. „Mach nur, ich finde sie trotzdem!“

Mama und Papa beobachteten die beiden und lächelten. Es war ein ungewohntes Bild, die Geschwister so zusammenarbeiten zu sehen. Nach einigen Minuten war der Baum fertig. Glitzernde Kugeln, kleine Superhelden, selbst gebastelte Sterne und leuchtende Lichter – alles hatte seinen Platz gefunden.

„Okay“, sagte Papa, „jetzt der große Moment. Ihr dürft euch das Ergebnis ansehen.“

Mia und Ben stellten sich nebeneinander vor den Baum und betrachteten ihr Werk. Ein paar Kugeln hingen etwas schief, und die Superhelden hatten sich an ungewöhnlichen Stellen eingefunden – aber es sah wunderschön aus.

„Der beste Baum überhaupt!“, rief Mia.

„Ja, schon ziemlich cool“, gab Ben zu.

„Seht ihr?“, sagte Mama und legte ihnen die Arme um die Schultern. „Es ist doch viel schöner, wenn man zusammen etwas schafft.“

„Und sogar mit Superhelden!“, fügte Mia hinzu und grinste Ben an.

Ben nickte. „Und mit Mias glitzernden Kugeln.“

Papa klatschte in die Hände. „Dann fehlt nur noch eines: die Lichterkette! Wer möchte sie anmachen?“

Ben und Mia schauten sich an. „Wir beide!“, riefen sie im Chor.

Mama und Papa sahen sich an und lachten. „Na gut, dann macht ihr es eben zusammen!“

Ben und Mia nahmen jeweils eine Hand an die Steckdose, und mit einem Klick erstrahlte der

Baum in bunten Lichtern. Die Kugeln funkelten, die Superhelden schimmerten im Schein der Lichter, und das Wohnzimmer der Familie Schmidt verwandelte sich in eine kleine, glitzernde Weihnachtswelt.

„Perfekt“, sagte Mia leise.

„Perfekt“, stimmte Ben zu.

Und so saßen sie alle zusammen auf dem Sofa, schauten den Baum an und tranken ihre heiße Schokolade – als Familie, die, wie Mama es gesagt hatte, Weihnachten zusammen feierte.

Am Ende des Abends, als Mia und Ben ins Bett gebracht wurden, flüsterte Mia noch schnell: „Nächstes Jahr hänge ich meine Kugeln aber wieder alleine auf.“

„Wir werden sehen“, lachte Mama und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Und im Dunkeln, kurz bevor sie einschliefen, hörte man Ben noch flüstern: „Und ich meine Superhelden.“

Mia kicherte leise. Weihnachten würde nie langweilig werden – zumindest nicht in der Familie Schmidt.

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