StartGrimms MärchenFrau Holle - ein kurzes Märchen zum Vorlesen

Frau Holle – ein kurzes Märchen zum Vorlesen

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Das Märchen „Frau Holle“ erzählt von zwei ungleichen Schwestern.

Die eine fleißig und gutherzig, die andere faul und egoistisch. Als das fleißige Mädchen durch einen Brunnen in eine magische Welt gelangt, trifft sie auf Frau Holle, die den Schnee über die Welt bringt.

Für ihren Einsatz wird sie reich belohnt. Doch als die faule Schwester dasselbe Glück sucht, erhält sie statt Gold eine bittere Strafe…

Eine Witwe hatte zwei Töchter: Eine war schön und fleißig, die andere war hässlich und faul. Sie hatte aber die hässliche und faule viel lieber und darum musste die andere die ganze Arbeit tun.

Einmal saß das arme Mädchen am Brunnen und spann, da sprang ihr die Spule aus der Hand und fiel in die Tiefe. Als das Mädchen in den Brunnen sprang, um die Spule wieder heraufzuholen, verlor es die Besinnung.

Es erwachte auf einer schönen Wiese, auf der viele Blumen standen und die Sonne schien. Das Mädchen lief, bis es zu einem Backofen kam, der voller Brot war. „Zieh mich raus, zieh mich raus!“, schrie das Brot. „Sonst verbrenn ich!“ Da holte das Mädchen das ganze Brot mit einem großen Schieber heraus.

Danach ging es weiter und kam zu einem Apfelbaum. Der Apfelbaum rief: „Ach schüttel mich, meine Äpfel sind alle schon reif!“ Da schüttelte das Mädchen alle Äpfel herab und sammelte sie anschließend ordentlich auf einen Haufen.

Dann ging es weiter, bis es zu einem großen Haus kam; dort sah eine alte Frau aus dem Fenster und sagte: „Bleib bei mir, Kind, und wenn du alle Arbeit im Haus ordentlich tun willst, so wird es dir gut gehen.

Du musst nur aufpassen, dass du mein Bett gut aufschüttelst, dass die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt – denn ich bin die Frau Holle.“ Das Mädchen willigte ein. So lebte es eine Weile bei der Frau Holle und machte alles zu ihrer Zufriedenheit und schüttelte das Bett auf, dass die Federn nur so flogen.

Aber nach einer Weile bekam es Heimweh und wollte nach Hause zurückkehren. „Weil du mir so treu gedient hast“, sagte Frau Holle, „will ich dich selber wieder hinaufbringen.“ Sie führte sie zu einem großen Tor, das Tor ging auf und als das Mädchen genau darunter stand, fiel ein gewaltiger Goldregen herab und alles Gold blieb an ihm
hängen. Auch die verlorene Spule bekam es zurück.

Als das Mädchen auf den Hof der Stiefmutter zurückkehrte, da krähte der Hahn auf dem Mist: „Kikeriki, unsere goldene Jungfrau ist wieder hie.“ Das Mädchen erzählte alles, was passiert war. Als die Stiefmutter hörte, wie sie so reich geworden war, wollte sie, dass ihrer anderen Tochter das gleiche Glück geschehen solle.

Deshalb schickte sie nun auch ihre hässliche Tochter zum Brunnen, ließ sie die Spule hineinwerfen und selber hinterherspringen. Auch diese Tochter gelangte auf die schöne Wiese und von dort zum Backofen, in dem das Brot schrie: „Zieh mich raus, sonst verbrenn ich.“

Aber die faule Tochter hatte keine Lust, das Brot herauszuziehen und ging weiter. Bald kam sie an den Apfelbaum, der geschüttelt werden wollte, aber die Faule hatte Angst, dass ihr die Äpfel auf den Kopf fallen könnten und ging vorbei.

Als sie zum Haus von Frau Holle kam, wurde sie auch gleich aufgenommen. Am ersten Tag riss sie sich noch zusammen und tat alles, was Frau Holle von ihr verlangte. Aber am zweiten Tag fing sie schon an zu faulenzen und am dritten
wollte sie gar nicht mehr aufstehen.

Auch das Bett schüttelte sie nicht ordentlich aus. Deshalb schickte Frau Holle sie bald wieder nach Hause. Die Faule hatte nichts dagegen und freute sich auf den Goldregen. Als sie aber ans Tor geführt wurde und darunter stand, da wurde statt des Goldes ein Kessel voller Pech über ihr ausgeschüttet.

„Das ist die Belohnung für deine Dienste“, sagte Frau Holle und schloss das Tor. Als das Mädchen ganz und gar mit schwarzem Pech bekleckert nach Hause kam, rief der Hahn auf dem Mist: „Kikeriki, unsere schmutzige Jungfrau ist wieder hie!“ Das Pech aber blieb an ihr hängen und wollte nie wieder abgehen.

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